Menü
Menü

Prominente Sofas und Ihre Geschichten ….

Sofas die Geschichte schrieben

Erinnern Sie sich noch an Loriot und sein rotes Sofa, von dem aus er Humorgeschichte schrieb, die etwas zu klein geratene Psycho-Couch von Freud, die zum Symbol der Psychoanalyse wurde oder das Chesterfield-Sofa, welches aus sich selbst heraus zum Klassiker wurde?

Ein Bericht von unserem Sofa-Flüsterer
 

Vom Sofa aus Humorgeschichte geschrieben

Im Stuttgarter Haus der Geschichte kann jeder auf Loriots berühmtem roten Sofa Platz nehmen. Hier schrieb der Satiriker deutsche Humorgeschichte – in einer Zeit, als die Deutschen noch ziemlich humorfrei waren. Das rote Sofa, das aus einem Stuttgarter Bürgerhaushalt stammt, gilt als Ikone der deutschen Humorgeschichte. Ende der sechziger Jahre nahm Vicco von Bülow auf ihm, für seine Sendung „Cartoon“ Platz. Mit aristokratisch-steifer Haltung moderierte er als Loriot, von diesem Sofa aus, die Ansagen zu seiner Satiresendung.
Die deutsche Gesellschaft war damals noch ziemlich humorfrei. Es war gänzlich unüblich, dass „junge Bengel“ einem Minister kritische Fragen stellten. Und Vicco von Bülow bekam wäschekorbweise kritische Zuschauerschriften. Manche las er in seinen Sendungen vom roten Sofa aus vor: „Es ist höchste Zeit“, schrieb ihm ein Leser aus Pforzheim, „dass der Allermächtigste eingreift und ihn vernichtet.“ So angewidert war er von Bülows Humor. Kaum vorstellbar, was der damalige SDR-Zuschauer heute nach dem Konsum einer RTL-Sendung schreiben würde…wenn er noch lebte.

Schon allein, um den wohltuenden Unterschied zwischen von Bülows aristokratisch-distinguiertem Humor und der heute vom Privatfernsehen produzierten Flachware eine halbe Stunde zu erleben, sollte man sich das Sofa im Stuttgarter „Haus der Geschichte“ ansehen, wo die Dauerleihgabe des SWR ausgestellt ist.




 
Humor war damals eine heikle Sache. Er gehörte nicht zum Alltag. Loriot wurde um 22.30 Uhr ausgesendet in der Hoffnung, dass die jüngeren Zuschauer noch wach waren und die älteren sich schon zu Bett gelegt hatten. Passend zum Sofa zeigt das Haus der Geschichte in einem goldenen Bilderrahmen mit Flachbildschirm Ausschnitte der „Cartoon“-Sendungen: Etwa die Nordpolexpedition von Loriots Mops-Hunden, inszeniert als „authentischer Filmbericht“; man kann das als frühe und weitsichtige Parodie auf sinnfreie Liveberichte des deutschen Fernsehens interpretieren.





 



Loriot Zitate – Sie erinnern sich?

- Mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht!
- Früher war mehr Lametta.
- Ein Klavier, ein Klavier, Mutter, wir danken Dir!
- Entschuldige, das ist mein erster Ruhestand. Ich übe noch.
- Ein Leben ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos.
- Mein Sohn ist 16. Er sitzt und spricht.
- Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann!
- Die Torte im menschlichen Antlitz ist einer der bedeutendsten Einfälle des internationalen Humors.


Die Couch – Symbolträger der Psychoanalyse

Sie gilt nach wie vor als das Symbol der Psychoanalyse, obwohl sie hier längst an Bedeutung verloren hat: die Couch. Siegmund Freuds Patienten nahmen auf ihr Platz - gestützt von dicken Kissen.

Sie war etwas zu kurz geraten, nicht gerade elegant und gewöhnlich mit einem sperrigen Orientteppich bedeckt. Und dennoch wurde die Couch, auf der sich die Patienten Sigmund Freuds während ihrer Gespräche mit dem Forscher entspannten, zum Kultmöbel - um Synonym für die von ihm entwickelte Psychoanalyse.

Viele seiner 130 Patienten nahmen hier Platz. Sie lagen Beschreibungen zufolge relativ aufrecht, im Rücken und Nacken gestützt von mehreren dicken Kissen. Bequem, aber eben nicht zu bequem. Schließlich sollte der Patient bei den Sitzungen nicht einschlafen, sondern in die Tiefen des eigenen Bewusstseins eindringen.


In der Psychoanalyse hat sie an Bedeutung verloren …

Martha Freud vertraute einer Journalistin 1938 im Londoner Exil an, dass ihr Ehemann das Möbel 1890 von einer gewissen Madame Benvenisti erhalten habe - einer ehemaligen und vermutlich dankbaren Patientin. Inzwischen steht die Couch im Sigmund Freud Museum in London.

Von dem Sofa, so sagen Experten, gehe gerade deshalb eine so große Faszination aus, weil es „schweige“. Die Psychoanalyse „verträgt keine Zuhörer“, sagte Freud. Obwohl eine Couch auch heute noch zum Mobiliar vieler psychiatrischer Praxen gehört, hat sie in der Psychoanalyse mit der nachlassenden Attraktion der reinen Freudschen Lehre an Bedeutung verloren. Die meisten Sitzungen finden inzwischen ganz normal in Sesseln statt.

Freudsche Zitate:

- Menschen sind doch das Wertvollste, das man gewinnen kann.
- An Lob verträgt man bekanntlich ungemessene Mengen.
- Es ist nicht bequem, Gefühle wissenschaftlich zu bearbeiten.
- Deuten heißt einen verborgenen Sinn finden.
- Neurose ist die Unfähigkeit, Mehrdeutigkeit zu tolerieren.


Aus sich selbst heraus Geschichte geschrieben und überlebt – das Chesterfield-Sofa

Es ist britisch. Es ist stilvoll. Es ist ein klassisches Must-have mit Erbstück-Tauglichkeit. Und es liegt voll im Trend. Das Chesterfield-Sofa. Das Chesterfield-Sofa erlebt seinen zweihundersten Frühling. Das verstaubte Klischee, ein Ledersofa im Chesterfield-Stil sei nur etwas für den britischen Gentleman in feinem Zwirn mit rotierendem Sherryglas, wird mittlerweile von innovativen Einrichtungsideen abgelöst.

Die Geschichte

Bereits seit dem 18. Jahrhundert gehört das Chesterfield zur obersten Riege der Must-have-Möbel für eine ansehnliche Wohnung im gehobenen Stil. Der Name geht zurück auf den 4. Earl von Chesterfield, Philip Dormer Stanhope.
1770 beauftragte dieser den populären englischen Architekten Robert Adam mit der Kreation eines „eindrucksvollen, aber komfortablen Sofas“. Das ist Herrn Adam mehr als gelungen!


Die Charakteristika

Chesterfield-Sofas erlangen ihr charakteristisches Aussehen durch die besondere „Kapitonierung“. Diese beschreibt die Machart des Sofas, die darin besteht, das Leder in Falten zu legen, um es dann mit lederbezogenen Knöpfen am Sofarahmen zu befestigen. Weitere Merkmale sind die gleich hohen Arm- und Rückenlehnen und die gerollten Armlehnen. Sie sind zwar traditionell ein absolutes Muss für den englischen Klassiker, jedoch werden diese mittlerweile auch durch moderne und geradlinigere Varianten ersetzt.


Und da bekanntlich Sofas nicht sprechen können, sondern nur die mit ihm in Verbindung stehenden Personen, fangen wir mit einem Zitat an, dass uns unweigerlich in den Kopf kommt, wenn wir an Sofas denken: Probiers‘ mal mit Gemütlichkeit! (Aus dem Dschungelbuch von Balu dem Bären)


 


So… und jetzt sind Sie dran. Suchen Sie sich bei uns ein Lieblings-Sofa aus, von dem Sie: Geschichte schreiben wollen, Geschichte lesen wollen, fernsehen wollen, tiefgründige Freudsche-Gespräche führen wollen oder einfach nur relaxen wollen.